Bleib cool beim Bau vom Modul: Welche Umweltauflagen gelten für Freiflächen-Photovoltaikanlagen?

Bleib cool beim Bau vom Modul: Welche Umweltauflagen gelten für Freiflächen-Photovoltaikanlagen?
© bilanol

Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind eine tragende Säule beim Gewinn von erneuerbarer Energie. Sie tragen erheblich zur Verringerung des Ausstoßes von CO₂ bei. Gleichzeitig nehmen sie erheblichen Einfluss auf die Fauna und Flora an ihrem Standort. Oft stehen sie im Konflikt mit anderen Landnutzungsinteressen, wie z. B. dem Naturschutz oder der Landwirtschaft. Wie also gehst Du am besten vor, wenn Du planst, eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu installieren? Wir zeigen Dir in unserem Beitrag auf, welche Umweltauflagen hierfür gelten und erklären, warum diese Richtlinien für die Bewahrung natürlicher Ressourcen unverzichtbar sind. 

Was kommt auf mich zu? So wird Dein Projekt mit der Umwelt, den Behörden und der Öffentlichkeit warm

Freiflächen-Photovoltaikanlagen haben einige Vorteile gegenüber ihren Verwandten auf Hausdächern oder anderen Technologien zum Gewinn von erneuerbarer Energie. Großflächige Solarparks produzieren reichlich Energie, sind skalierbar und nicht durch die Größe von Dächern und anderen Strukturen begrenzt. Auch die Installations- und Betriebskosten sind überschaubar und pro erzeugter Kilowatt-Stunde meist geringer als bei kleineren Dachanlagen. 

Dennoch bedeutet der Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen einen Eingriff in die Natur und möglicherweise auch in wirtschaftliche Interessen. Damit sichergestellt ist, dass Deine Freiflächen-Photovoltaikanlage umweltverträglich ist und Deine Bedürfnisse nicht mit denen anderer kollidieren, existieren klar definierte Auflagen. Je nach Land oder Region können die Richtlinien voneinander abweichen, in der Regel umfassen sie jedoch die folgenden Aspekte: 

1. Die Auswahl des Standorts und die Landnutzung 

Freiflächen-Photovoltaikanlagen dürfen nicht dort gebaut werden, wo sie sensible Ökosysteme stören, z. B. in Naturschutzgebieten oder Nationalparks. Zudem können Konflikte hinsichtlich der Landnutzung auftreten. Die Lebensmittelproduktion darf nicht beeinträchtigt werden, daher existieren spezielle Regeln für die Nutzung von Agrarflächen, wie z.B. die Doppelnutzung durch Agri-Photovoltaik. 

2. Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) 

Ähnlich wie bei Windkraftanlagen ist auch bei einem Projekt mit Freiflächen-Photovoltaikanlagen eine UVP (oder zumindest ein Umweltbericht) notwendig. Sie ermittelt mögliche Umweltauswirkungen, bewertet diese und macht Vorschläge, wie die Folgen minimiert werden können. Bestandteil der UVP sind unter anderem Gutachten und Berichte zu diversen Umweltaspekten, wie z. B. Boden, Flora, Fauna, Luft und Wasser. 

Wenn Du mehr Details zum Aufbau einer Umweltverträglichkeitsprüfung erfahren möchtest, findest Du in unserem Blogbeitrag zur UVP gezielte Informationen. 

3. Boden und Wasserqualität 

Damit die natürliche Bodenfunktion erhalten bleibt, wird bei der Installation von Freiflächen-Photovoltaikanlagen häufig auf Punktfundamente oder ähnliche Techniken zurückgegriffen. Diese Maßnahmen zur Minimierung der Bodenversiegelung sind von entscheidender Bedeutung. Zudem kann es passieren, dass Vorkehrungen zur Vermeidung von Erosionen getroffen werden müssen, damit die Wasserqualität nicht beeinträchtigt wird. Denn auf das natürliche Wassermanagement darf in keinem Fall Einfluss genommen werden. 

4. Artenschutz und Biodiversität 

Der Schutz von lokalen Pflanzen- und Tierarten steht an erster Stelle. Daher können Maßnahmen im Rahmen der Einrichtung von Freiflächen-Photovoltaik erforderlich sein, die Lebensräume bewahren oder neue schaffen, wie z. B. das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern oder das Anlegen von Blühstreifen. Damit die lokale Biodiversität nicht beeinflusst wird, ist ein regelmäßiges Monitoring obligatorisch. 

5. Belastung durch Lärm- und Staub 

Während des Bauvorgangs entsteht eine intensive Belastung für die Anwohner durch Staub und Lärm. Deshalb sind in dieser Phase Vorkehrungen zu treffen, die die Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden sowie die Natur in Grenzen halten. Die Verantwortung endet jedoch nicht mit der Inbetriebnahme: Die Lärmemissionen, die durch die Arbeit von Wechselrichtern und Transformatoren entstehen, müssen innerhalb der zulässigen Grenzwerte bleiben. 

6. Ästhetik und Landschaftsbild 

Es reicht nicht aus, dass die Lärm- und Umweltbeeinträchtigung minimiert werden – das Ganze muss auch noch optisch ansprechend aussehen. Dementsprechend müssen sich Freiflächen-Photovoltaikanlagen harmonisch ins Landschaftsbild einfügen. In manchen Fällen sind Sichtschutzmaßnahmen, wie z. B. Erdwälle oder Hecken, erforderlich. Zudem existieren Höhenbegrenzungen für die Solarmodule und andere Infrastrukturteile, die dafür sorgen, dass die Anlage die Sicht nicht einschränkt.

7. Rückbildung und Rekultivierung 

Planst Du die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, solltest Du zu Beginn bereits über Pläne verfügen, was passiert, wenn die Fläche nicht mehr zu diesem Zweck genutzt wird. Ein sogenanntes Nachnutzungskonzept muss nach dem Ende der Nutzungsdauer vorliegen. Darin wird festgelegt, wie der Abbau der Anlage und die Wiederherstellung der ursprünglichen Landnutzung vonstattengehen soll. Im Idealfall findet eine Rekultivierung statt, bei der die Flächen in einen ökologisch wertvollen Zustand zurückgeführt werden. 

8. Regionale und nationale Vorschriften 

In jedem Fall ist es an Dir, zu prüfen, ob zusätzlich zu den allgemeinen Umweltauflagen noch spezifische regionale und nationale Gesetze und Verordnungen existieren. Damit sichergestellt ist, dass Dein Projekt alle relevanten Auflagen erfüllt, wird es ein umfangreiches Genehmigungsverfahren absolvieren müssen. 

Hierzu muss der Projektentwickler einen detaillierten Antrag bei der zuständigen Behörde einreichen. Pläne zur Standortwahl, Spezifikationen technischer Natur, die erwartete Leistung und das Layout bzw. die Bauweise der Anlage sind Bestandteil davon. Auch die weiter oben beschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ein essenzieller Bestandteil dieses Genehmigungsprozesses, ebenso wie die öffentliche Beteiligung durch Informationsveranstaltungen und Anhörungen. 

Wenn Du im Genehmigungsprozess Hilfe brauchst, berät Dich das Team Wloka gerne kompetent und individuell zu Deinem Projekt.

Unser Fazit: Ein langer Weg an die Sonne, aber mit dem Know-how von Experten kommst Du zum Ziel 

Zugegeben: Wenn man liest, was alles vor, während und nach der Installation einer Freiflächen-Photovoltaikanlage beachtet werden muss, kann einem das Strahlen der Vorfreude schon einmal vergehen. Die Vorgaben zur Landnutzung müssen beachtet werden, die Auswirkungen auf Boden, Wasser und Biodiversität müssen eine UVP durchstehen und zu guter Letzt muss auch noch klar sein, was nach der Nutzung des Areals als Photovoltaik-Freifläche mit diesem geschieht. 

Umso wichtiger ist es, dass Du Dir bei Deinem Projekt von Anfang an die Expertise von Fachleuten zu Nutze machst, vor allem in der Kommunikation mit den Behörden. Es gibt viel zu tun, bevor die Solarmodule sich sonnen dürfen – packen wir es gemeinsam an!